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GEMüSE VEREDELN!

Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten ist was Tolles! Der Anbau von veredeltem Gemüse wie Tomaten, Peperoni oder Gurken bringt sogar noch klare Vorteile, denn die Pflanzen wachsen kraftvoller und tragen deutlich mehr und größere Früchte von besserer Qualität.
Das veredeln von Pflanzen ist eine traditionelle Methode um Pflanzen zu vermehren und um sie robuster, widerstandsfähiger und weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge zu machen. Um Pflanzen zu veredeln, werden zwei Pflanzenteile miteinander verbunden, eine Edelsorte wird auf eine Unterlage aufgesetzt. Diese Methode ist besonders bei Obst- und Ziergehölzen sehr verbreitet.

ES BLEIBT IN DER FAMILIE

Auch einige Gemüsesorten können veredelt werden - allerdings nur Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika, Peperoni, Kürbisse oder auch Melonen. Der Vorteil dabei: Veredelte Gemüsesorten bilden ein kräftiges Wurzelsystem, sind widerstandsfähiger, resistenter gegenüber Bodenschädlingen und gerade bei kalter Witterung auch ertragreicher. Durch die Unterlage wird die Wasser- und Nährstoffversorgung deutlich verbessert, so dass z. B. veredelte Stabtomaten auch zweitriebig gezogen werden können. Aber auch Melonen oder Gurken, die oft nur schwer aufzuziehen sind, können so besser kultiviert werden. Eine Veredelung von Gemüse funktioniert nur, wenn die Unterlage und die Edelsorte aus einer Pflanzenfamilie stammen. So können z. B. stark wachsende Tomaten nicht nur als Unterlage für Tomaten, sondern auch für Auberginen oder Peperoni dienen, da sie alle zur Familie der Nachtschattengewächse gehören. Gurken und Wassermelonen können auf Kürbissen veredelt werden – sie gehören alle zur Familie der Kürbisgewächse.

GEMüSE SELBER VEREDELN

Veredelte Gemüsesetzlinge oder –pflanzen sind in unseren grün erleben Gartencentern erhältlich, aber natürlich kann man auch versuchen, Gemüse selber zu veredeln. Dafür benötigt man eine wüchsige und robuste Unterlage (also den Wurzelteil) und die meist wegen ihres guten Geschmacks ausgewählte Pflanze (die Edelsorte), die auf die Unterlage aufgesetzt wird. Wachsen beide Pflanzen gleich schnell, können sie gleichzeitig ausgesät werden, wächst eine Pflanze schneller, muss sie auch später ausgesät werden. Denn die Stängel der beiden Pflanzen müssen gleich dick sein. Nach etwa zwei Wochen kann man mit der Veredelung starten.

KOPFVEREDELUNG

Diese Methode wird bei Tomaten, Auberginen, Peperoni und Paprika angewendet. Mit einem scharfen Messer werden die beiden Gemüsepflanzen an den jeweiligen Stellen abgeschnitten: bei der Unterlage wird unterhalb der Keimblätter angesetzt, da in den Blattachseln die Knospen, die neu austreiben können, sitzen. Die Edelsorte wird oberhalb der Keimblätter abgeschnitten. Dabei ist es wichtig, dass die Schnittflächen der Stängel genau aufeinander passen und ganzflächig Kontakt haben. Die Stelle wird mit einer speziellen Klammer verbunden und mit einem Stab, der die Stelle entlastet, gestützt. Damit die Luftfeuchtigkeit schön hoch ist, wird am besten noch eine Plastiktüte über die Pflanze gestülpt. Zusätzlich muss die Pflanze immer schön feucht gehalten werden und sollte nicht in direkter Sonne stehen. Nach ca. zehn Tagen kann die Fixierung entfernt werden und die Pflanze kann weiter kultiviert werden.

GEGENSCHNITT-VEREDELUNG

Diese Art der Veredelung wir vor allem bei Gurken angewandt. Die Gurke wird zusammen mit einem Kürbis in einen 10er oder 12er-Topf gepflanzt. Dabei dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden. Sobald die Keimlinge die richtige Größe und das erste Laubblatt haben, kann losgelegt werden. Der Stängel der Unterlage wird auf der Seite, auf der die Gurke steht, von oben nach unten schräg mit einem scharfen Messer eingeschnitten. Der Stängel der Gurke wird auf gleicher Höhe, auf der Seite zum Kürbis hin, ebenfalls schräg, von unten nach oben eingeschnitten. Die Schnittflächen werden dann ineinander geschoben und mit speziellen Klammern fixiert. Auch hier ist ein Stützstab ratsam und die Pflanze wird ebenfalls entweder in ein Kleingewächshaus oder unter eine Plastiktüte gestellt, gut feucht gehalten und vor direkter Sonne geschützt. Nach ca. 10 Tagen sind die Pflanzen miteinander verwachsen. Dann kann der Stängel der Edelsorte unterhalb der Verbindung und der Stängel der Unterlage oberhalb der Verbindung abgeschnitten werden und die veredelte Gurkenpflanze kann ganz normal weiter kultiviert werden.

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